Den Norske Klub e. V. - Geschichte
Der Klub wurde 1889 gestiftet, die treibende Kraft hierzu war der Reeder Alexander Berntsen. Die Stiftung geschah in einer Periode als auffallend viele Norweger nach Hamburg strömten. Sie geschah gleichzeitig in einer Zeit, in der das Interesse der Norweger stetig wuchs, Norwegens Selbstständigkeit und Unabhängigkeit voranzutreiben. Der neu gestiftete Klub wurde schnell der Sammelpunkt für die Norweger, die nach Hamburg kamen. Es wurden gesellschaftliche Zusammenkünfte in Alexander Berntsen´s Haus abgehalten – der Klub hatte am Anfang keine eigenen Räume. Es wurden Vorträge gehalten und Diskussionen geführt über Themen gemeinsamen Interesses, im besonderen natürlich über aktuelle norwegische Probleme.
In den ersten Jahren und bis hin zur Unionsauflösung im Jahre 1905 waren die Zusammenkünfte des Klubs oft geprägt von ziemlich heftigen politischen Gegensätzen, und es war oft schwierig, Missstimmungen zu vermeiden, wenn solche aktuellen politischen Themen berührt wurden. Und diese Missstimmungen wurden so bedrohlich für die Existenz des Klubs, dass die Statuen des Klubs dahingehend geändert wurden, zukünftig jede Form von politischer Aktivität auszuschließen.
Diese Bestimmung erwies sich nicht nur damals existenzbeschützend für den Klub, sondern war auch eine ungeheuer große Hilfe für die, die während des zweiten Weltkrieges einen großen Einsatz leisteten, um den Klub vor dem Schicksal zu bewahren, zu einer NS-Institution umfunktioniert zu werden.
Die Periode bis 1905 war eine sehr wichtige und interessante Periode für den Klub, das wachsende Zusammengehörigkeitsgefühl der Norweger bewirkte, dass mehr und mehr junge und alte Norweger sich im Klub zusammenfanden. Der Klub bekam seine eigenen Klubräume und wurde der natürliche Sammelpunkt für alle Norweger in Hamburg.
Im Jahr 1904 wurde der Klub ins Hamburger Vereinsregister eingeschrieben, und von diesem Zeitpunkt an heißt er
DEN NORSKE KLUB I HAMBURG e.V.
Auch in der Periode nach 1905 bis hin zum Ausbruch des ersten Weltkrieges war der Klub sehr aktiv. Die Mitgliederzahl wuchs, die Klubräume wurden zu eng, man wechselte sie mehrere Male, bis der Klub um 1910 in seine sehr schönen Klubräume in der Fehlandstraße einzog. Dieses blieb die Klub-Adresse bis 1939.
Die Miete für die Fehlandstraße betrug damals 2.500,-- Mark pro Jahr. Das war damals viel Geld, und es war eine große Herausforderung, aber das Interesse innerhalb der norwegischen Kolonie am Klub war so groß, dass er seine Bilanz ausgeglichen halten konnte.
Dann brach der erste Weltkrieg aus und brachte Not und Sorge über ganz Europa. Die meisten Norweger reisten von Hamburg zurück nach Norwegen, Konsul Beyer und später insbesondere Ole Mustad hielten ihre Hand über den Klub und waren eine große Stütze für die kleine übergebliebene norwegische Kolonie.
Der erste Weltkrieg ging zu Ende, die Länder der Welt bauten ihre Wirtschaft wieder auf.
Deutschland durchlief eine schwierige Zeit, aber der Handel, der Verkehr und später auch der Tourismus zwischen Norwegen und Deutschland begannen langsam wieder zu wachsen, und damit wuchs auch die norwegische Kolonie in Hamburg.
Der Klub wurde so wieder gefragt als Versammlungspunkt. Die wirtschaftliche Situation des Klubs stabilisierte sich, und 1937 tauchten Pläne auf, ein eigenes Klubhaus anzuschaffen.
Ein Haus-Komitee wurde gegründet, und mit großem Einsatz wurde Geld bei den Mitgliedern, bei norwegischen Reedereien und der norwegischen Industrie gesammelt. Als dann Ole Mustad dem Projekt eine größere Summe zur Verfügung stellte, begann man, nach einem passenden Haus zu suchen. Dieses wurde in der Heimhuderstraße in der Nähe des Dammtor-Bahnhofs gefunden und im Januar 1939 gekauft.
Auf dem 50-jährigen Stiftungsfest des Klubs am 17.05.39 wurde das Haus eingeweiht mit einem großen Fest sowohl im neuem Klubhaus als einem Festbankett im Uhlenhorster Fährhaus. 4 der Stifter des Klubs von 1889 konnten zu diesem 50-jährigen Jubiläum anwesend sein.
Und wiederum: Als der Klub erneut auf einem Höhepunkt stand, brach der zweite Weltkrieg aus und setzte einen brutalen Stop vor die weitere Entwicklung.
Nicht nur das Faktum, dass viele Norweger in ihr Heimatland zurückreisten und damit die wirtschaftliche Grundlage für den Klub beschnitten wurde, nicht nur, dass die Rationierung von Speisen und Getränken es mehr und mehr schwierig machten, Versammlungen im Klub abzuhalten, insbesondere mit der Besetzung von Norwegen 1940 begann eine schwierige und gefährliche Zeit für die tragenden Männer des Klubs, seine Existenz aufrechtzuerhalten, seine Ziele zu verteidigen und seine Freiheit zu bewahren vor den herrschenden politischen Verhältnissen.
Mit großer Dankbarkeit denken wir heute an die Mitglieder, die das ``Klub-Schiff´´ durch dieses schwierige Fahrwasser gelenkt haben. Hier ist besonders Herr Sigurd Blydt-Hansen hervorzuheben.
Der Klub überlebte den Krieg, und am 17.05.1945 konnte wieder Norwegens Verfassungstag und des Klubs Stiftungstag im Klubhaus mit frohen und dankbaren Herzen gefeiert werden.
Wieder begann eine Aufbauzeit, aber es meldete sich sofort ein Problem, das zu einer Harten Nuss für den Klub wurde: Das Klubhaus musste ``wiedergekauft´´ werden. Nach dem Alliiertengesetz musste alles Eigentum, das vor dem Krieg von Juden gekauft worden war, zurückgegeben werden. Obwohl es Norweger waren, die das Haus gekauft haben, und die das Haus bezahlt haben im Jahre 1939, musste der Norwegische Klub als juristische deutsche Person die geltenden Gesetzte anerkennen, und Dank guter Freunde in Norwegen und in Deutschland konnte der Klub den entsprechenden Betrag noch einmal aufbringen und bezahlen.
Deutschland erlebte nach dem Krieg einen unglaublichen Wiederaufbau, und mit der ständig sich wieder festigenden Freundschaft zwischen Deutschland und Norwegern blühte auch das Klubleben wieder auf.
Aber, mit der Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern und mit den ständig besser werdenden Verkehrsverbindungen zwischen den beiden Ländern verminderte sich der Abstand zwischen Hamburg und Norwegen. Und damit minderte sich auch der bedarf für ein Klubleben nach altem Stil. Und bei ständig hektischer werdendem Geschäftsleben verminderte sich auch die zur Verfügung stehende Zeit für das Klubleben.
So kam der Tag, wo es nicht länger vertretbar war, ein eigenes Klubhaus für den nun sehr bescheiden gewordenen Klubbedarf aufrechtzuerhalten. Man sah sich gezwungen, den sehr schwierigen Beschluss zu fassen, das Klubhaus zu verkaufen. Mit den Mitteln, die man aus dem Verkauf erhielt, wurde ein Fond eingerichtet, um in neuer Form die Ziele des Klubs erfüllen zu können, nämlich ein Bindeglied zwischen der Stadt Hamburg und dem Land Norwegen zu sein.
Die Idee des Klubs als Sammelpunkt für die Norweger in Hamburg werden durch Klubabende aufrecht gehalten.
Die Klubmitgliedschaft wurde für Damen geöffnet.
Im Beisein Ihrer Königlichen Hoheit Kronprinzessin Sonja hat der Klub auf seinem 90. Stiftungstag zusammen mit der Einrichtung ``Kinder helfen Kindern´´ des Hamburger Abendblattes beschlossen, jedes Jahr 10-12 behinderte Kinder von Hamburg nach Norwegen zu einem 14-tägigen Aufenthalt zu schicken.
(Der obige Beitrag ist ein Ausschnitt aus der Ansprache des damaligen Vorsitzenden des Vorstands des norwegischen Klubs, Herrn Dr.-Ing. Thorolf Blydt-Hansen, zum 100-jährigen Bestehen des Klubs)